jetzt spendenspendenMenü öffnen

Bedarf an Hilfe nach Flut 2021 weiterhin groß

zurück Markus Koth

Auch 17 Monate nach der Flut treffen die Mitarbeitenden unserer zehn mobilen Fluthilfeteams beinahe täglich auf Menschen, die sich gar nicht darüber im Klaren sind, dass es für sie Beratung und finanzielle Hilfen gibt, zum Beispiel zum Wiederaufbau.

Das mobile Team der Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt noch immer Betroffene der Flut beim Ausfüllen der Anträge für Hilfsleistungen.

Unsere Teams treffen beinahe täglich auf Menschen, die sich gar nicht darüber im Klaren sind, dass es für sie von der Diakonie Katastrophenhilfe RWL oder anderen Organisationen Hilfen, zum Beispiel zum Wiederaufbau, gibt. Deshalb ist es so wichtig, weiter Werbung zu machen, Veranstaltungen anzubieten, die Menschen immer wieder aufzuklären und sie dafür auch direkt in ihrem Zuhause aufzusuchen – das gilt besonders für entlegene Orte. Denn nicht jeder hat Internet oder ein Zeitungsabo. Oft sind es auch sprachliche Barrieren, die verhindern, dass die Betroffenen von Hilfsangeboten erfahren - oder auch Falschinformationen, die kursieren.

Vielfältige Gründe für verzögerten Wiederaufbau

Eine andere Gruppe sind die, die zwar von den Hilfsangeboten wissen, die aber mit den Antragsformularen überfordert sind. Denn die können beispielsweise nur auf Deutsch und online gestellt werden. Gerade letzteres ist speziell für ältere Menschen eine Hürde, die dazu führt, dass die Hilfe noch immer nicht überall dort angekommen ist, wo sie benötigt wird. Viele sehen sich einfach nicht in der Lage, die Formulare auszufüllen, die erforderlichen Unterlagen zusammenzustellen und einzureichen. In den Flutregionen fehlen außerdem Gutachter, sodass in einigen Fällen immer noch nicht geklärt ist, was mit den beschädigten Häusern passiert: ob sie abgerissen werden müssen oder wiederaufgebaut werden können. Oder es fehlen entsprechende Abriss- oder Baugenehmigungen, um den Wiederaufbau angehen zu können. Oder die Versicherungen haben noch nicht gezahlt – die Gründe sind vielfältig. Was den Wiederaufbau zusätzlich verzögert, ist der Mangel an Handwerkern und an Baumaterial.

Hinzu kommen eine insgesamt große Verunsicherung und zunehmende Zukunftssorgen als Folge der gestiegenen Kosten für Material und Energie. Wir versuchen, den Menschen ihre Ängste zu nehmen, indem wir ihnen zeigen, dass wir weiterhin aktiv vor Ort bleiben, sie beraten und umfassende Hilfen anbieten, solange es nötig ist.

Die wichtigste Aufgabe ist einmal der Wiederaufbau

Dazu gehören auch die Wiederaufbauhilfen. Auch wenn jetzt im Winter die meisten Baustellen ruhen, sollten Betroffene auf keinen Fall zögern, ihren Antrag beim Land und bei uns zu stellen und sich Unterstützung zu suchen. Manche Menschen nehmen erst gar keine finanziellen Hilfen wahr, weil sie befürchten, dass sie irgendwann möglicherweise größere Summen zurückzahlen müssen. Wichtig ist vor allen Dingen, den ersten Schritt zu machen. Dass der Antrag also gestellt wird. Dafür müssen wir die Menschen aufsuchen und schauen, dass wir wirklich so viele wie möglich erreichen. Weiterhin zu warten, ist auf jeden Fall nicht hilfreich. Denn die Situation ist bei vielen wirklich dramatisch: Ihre Häuser befinden sich noch im Rohbau, sie müssen mit provisorischen Heizlösungen klarkommen und werden im Winter vielleicht frieren.

Einige bekommen auch jetzt erst ihre Abrechnungen aus 2021 mit teils hohen Mehrkosten, etwa, weil sie nach der Flut ihre feuchten Häuser mit Bautrocknern oder mobilen Heizgeräten getrocknet haben. Auch hier haben wir die Möglichkeit, mit Spendengelder über unseren Härtefall-Fonds zu unterstützen. Besonders vor dem Hintergrund der steigenden Energiekosten ist das wichtig. Denn die Mehrkosten für Energie belasten die Flutbetroffenen nochmal zusätzlich und bringen einige in existenzielle Not.

zurück